Die vier Phasen

Wo geht es hin mit Europa? Welche Vision hat die Staatengemeinschaft? Und was erhofft sich die junge europäische Generation von dem Bündnis? TerraEuropa möchte die konkreten Erwartungen junger Erwachsener an die Europäische Union verstehen. Deshalb spricht das Projekt besonders europainteressierte Studierende an.

In einem mehrstufigen Prozess sollen sie zum einen mögliche Hindernisse für den weiteren europäischen Einigungsprozess ergründen, diese diskutieren und daraus Impulse für Europa entwickeln. Zum anderen sollen sie europäische Projekte definieren, die aus ihrer Sicht für die Zukunft Europas maßgeblich sein werden. Diese europäischen Projekte bilden die Diskussionsgrundlage für einen länder- und generationenübergreifenden Dialog.

Phase 1: Die Expertise Studierender bündeln

An der Pilotphase zwischen November 2012 und April 2013 nahm eine Gruppe von 21 Studierenden des europäischen deutsch-französischen Campus Sciences Po in Nancy teil. Diese Gruppe definierte in Workshops acht europäische Projekte mit rund 70 konkreten Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Umwelt- und Energiepolitik, Bildungspolitik, Jugendarbeitslosigkeit, Immigration und Integration. Dabei wurden die Studierenden von Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unterstützt, um ihre Gedanken und Ideen einem „Experten-Check“ zu unterziehen.

KICKOFF-MEETING AM 21. NOVEMBER 2012 IN STRASSBURG

Phase 2: Die Meinung junger Europäer erfragen

In der zweiten Phase ließ das Meinungsforschungsinstitut Ipsos die erarbeiteten Projekt- und Maßnahmenvorschläge der Studierenden von Sciences Po zunächst quantitativ in einer repräsentativen Umfrage im Mai 2013 von 2.000 deutschen und französischen jungen Erwachsenen aus der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen bewerten.

Anschließend wurden von Oktober bis November 2013 35 junge Erwachsene aus beiden Ländern in fünf Fokusgruppen nach ihrer Wahrnehmung von Europa qualitativ befragt. Auf dieser Basis und mit der Unterstützung von Meinungsforschungsexperten konnte eine Gruppe von sechs Studierenden von Sciences Po und des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin ihre Einschätzung darüber bilden, was junge Erwachsene aus Deutschland und Frankreich in Bezug auf die europäische Einigung motiviert bzw. stört. Außerdem konnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ländern auf diese Weise festgestellt werden.

WORKSHOP AM 28. NOVEMBER 2013 IN FRANKFURT AM MAIN

Phase 3: Kommunizieren und diskutieren

In der dritten Phase geht es um den zentralen Aspekt von TerraEuropa – den Austausch zwischen jungen Erwachsenen verschiedener Nationalitäten, zwischen Generationen und zwischen so unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen wie Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. So diskutierten im Juni 2013 15 Studierende des europäischen deutsch-französischen Campus mit den drei Europa-Politikern Sylvie Goulard, Daniel Cohn-Bendit und Günter Gloser im Schloss Genshagen über die Ergebnisse der Ipsos-Umfrage.

TREFFEN ZWISCHEN STUDIERENDEN VON SCIENCES PO UND POLITIKERN AM 6. JUNI 2013 IM SCHLOSS GENSHAGEN

 

Aus all den gewonnenen Erkenntnissen des mehrstufigen Prozesses erarbeiteten die Studierenden aus Deutschland und Frankreich, wie ihre Generation zu Europa steht. Mit ihrem Befund und mit ihrem Appell – dem EuroPaper – haben diese jungen Europäer am 29. April 2014 zum generationenübergreifenden Dialog eingeladen, um das Projekt und die aus ihm hervorgehenden Impulse anschließend in weitere europäische Länder zu tragen.

ÜBERGABE DES EUROPAPER AM 30. APRIL 2014 IN BERLIN

Phase 4: Kein Einheitsbrei, sondern Berücksichtigung nationaler Sensibilitäten

TerraEuropa ist ein internationales Projekt. In seiner Pilotphase konzentrierte sich das Projekt auf Frankreich und Deutschland. Ab Herbst 2014 wird das Netzwerk von TerraEuropa seine Perspektive jedes Jahr um ein weiteres europäisches Land erweitern. Schritt für Schritt wird das Projekt Wahrnehmungen von Europa und Erwartungen an die EU methodisch aufnehmen und erarbeiten, mit Berücksichtigung der Besonderheiten jedes Landes und in Anlehnung an die Arbeit der vorherigen Jahrgänge. Auf diese Weise soll mit der Zeit ein europäisches Mosaikbild entstehen, das die Erwartungen junger Erwachsener an den europäischen Integrationsprozess nach Prioritäten abbildet.